Arbeitsbereich "Geschichte(n) in der Migrationsgesellschaft"

Geschichte in der Migrationsgesellschaft ist vielfältig. Gesellschaftliche Erinnerungsdiskurse werden durch die Teilhabe von Migrant*innen erweitert und somit die Grenzen deutscher Geschichte neu bestimmt. Die Vielfalt dieser Geschichten spiegelt sich in diesem Arbeitsbereich von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und unseren Bildungsprogrammen wider.

Der Arbeitsbereich beschäftigt sich mit der Bedeutung der nationalsozialistischen Geschichte in unserer durch Migration geprägten Gesellschaft und blickt somit auch auf die Geschichten von Einwanderung, Auswanderung, von Ankommen und Zusammenleben – vielfältige ineinander verwobene, miteinander geteilte, nebeneinander stehende und aufeinander bezogene Geschichten.

Es ist uns ein Anliegen, Multiperspektivität und Vielfalt im NS-Erinnerungsdiskurs zu fördern und dabei auch unbeachtete Migrationsgeschichten sichtbar zu machen. In unseren historisch-politischen Bildungsprogrammen kommen wir mit Menschen mit Einwanderungsgeschichten über die deutsche Geschichte und ihre eigenen Lebensgeschichten ins Gespräch. Mit Publikationen, Veranstaltungen und Ausstellungen bringen wir diese vielfältigen Perspektiven in die Öffentlichkeit und beteiligen uns an der Gestaltung aktueller erinnerungspolitischer Diskurse.

Was ist deutsche Geschichte?

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste plädiert dafür, den Begriff der deutschen Geschichte zu weiten und Fremdzuschreibungen zu vermeiden. Das bedeutet, dass kollektive historische Identitäten nicht von außen konstruiert werden. Ob sich jemand der Geschichte ihrer*seiner Vorfahren zugehörig fühlt oder der Geschichte des Landes, in dem sie*er lebt, liegt nicht in der Definitionsmacht der Mehrheitsgesellschaft.

Die Perspektiven auf Geschichte lassen sich nicht durch kulturalisierende Zuschreibungen definieren, sondern sind immer Teil eines gesellschaftlichen Prozesses, der sich im Verhältnis der Minderheiten zur Dominanzgesellschaft bildet.

Deutsche Geschichte ist auch die Geschichte der zugewanderten Deutschen: „Ich wünsche mir, eines Tages auch meine Geschichte in den deutschen Schulbüchern zu finden“. Gemeint ist damit die Geschichte einer Stadtteilmutter, die als Kurdin im Irak verfolgt wurde und nach Deutschland geflohen ist

Auszeichnungen

  • Regine-Hildebrandt-Preis der SPD, 2010
  • Neuköllner Bürgerpreis der Bürgerstiftung Neukölln, 2010
  • Aktiv für Demokratie und Toleranz, Bündnis für Demokratie und Toleranz, 2010
  • Preis Politische Bildung, 2009
  • Aktiv für Demokratie und Toleranz, Bündnis für Demokratie und Toleranz, 2008
  • Sozialpreis „innovatio“, 2007

Methodische Zugänge

Über die Geschichte ins Gespräch kommen – das ist das Kernanliegen unserer Bildungsarbeit. In dialogischen Lernprozessen setzen wir uns mit Perspektiven und Sichtweisen auf die deutsche Geschichte und ihre Bedeutung in der Migrationsgesellschaft auseinander.

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Die Anfänge des Arbeitsbereichs

ASF kam in den internationalen Freiwilligenprogrammen immer wieder mit konkurrierenden Interpretationen und Narrativen der Geschichte in Berührung. Diese Auseinandersetzung prägt unsere Arbeit bis heute.

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Veröffentlichungen des Arbeitsbereichs

Ausgewählte Artikel über Projekte, Bildungsprogramme und Zugänge des Arbeitsbereichs

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Kontakt:

Janika Raisch
E-Mail: raisch[at]asf-ev.de
Tel: 030/28395-156
Anne Scholz

E-Mail: scholz[at]asf-ev.de
Tel: 030/28395-165

  • Gefördert vom:
  • im Rahmen des Bundesprogramm
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