Über die Geschichte ins Gespräch kommen – das ist das Kernanliegen unserer Bildungsarbeit. In dialogischen Lernprozessen setzen wir uns mit Perspektiven und Sichtweisen auf die deutsche Geschichte und ihre Bedeutung in der Migrationsgesellschaft auseinander.
Dialogische Lernprozesse
Unsere historisch-politischen Bildungsangebote gestalten wir dialogisch, denn im Gespräch gibt es Raum für verschiedene Erzählungen und Interpretationen von Geschichte. Wir sehen unsere Rolle nicht darin, einseitig Wissen zu vermitteln, sondern werden selbst im Dialog durch neue Perspektiven und Erfahrungen bereichert.
Die politische Bildung nimmt auch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus kritisch in den Blick und ermuntert, dagegen einzutreten. Statt nach Differenzen zu fragen, richten wir unseren Blick auf die politischen Prozesse des Aushandelns von Teilhabe, auf gesellschaftliche Partizipationen sowie Ausschlüsse in unserer Migrationsgesellschaft.
Von Einwanderung geprägte Communities sind häufig von Bildungsprogrammen und Debatten in unserer Gesellschaft ausgeschlossen. Mit den Bildungsprogrammen wollen wir die Teilnehmerinnen ermutigen, sich in Diskussionen über die deutsche Geschichte einzumischen und ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Persönlichen Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung Gehör zu schenken, ist dabei Ausgangspunkt.
Biografien der Vielfalt
Neben der Erfahrung der Anerkennung, wenn die eigene Geschichte erzählt werden kann, macht die Individualität der Lebensgeschichten die Vielfalt vermeintlich homogener Kollektive deutlich. Die Auseinandersetzung mit der eigenen und mit anderen Biographien lässt persönliche Erfahrungen in gesellschaftliche Kontexte verorten.
Geschichten von Migration und Erfahrungen aus dem Leben in der Einwanderungsgesellschaft sind oft wenig bekannt. Dieses biografische Lernen hilft uns und den Teilnehmer*innen, gesellschaftliche und politische Prozesse besser zu verstehen. Es ist ein Versuch, sich auf Augenhöhe auseinander zu setzen und der gesellschaftlichen Realität entgegen zu wirken, die mit abwertenden Integrationsdebatten die Dominanz der Mehrheitsgesellschaft manifestiert. Die Bedeutung der biografischen Vielfalt der Migrationsgesellschaft wird durch Publikationen und Veranstaltungen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.