Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte

Djamila Boumekik ist eine von den Frauen, auf die, wenn sie das Denkmal für die ermordeten Juden Europas begehen, sich verwunderte Blicke Vieler richten. Denn sie gehört zu einer Gruppe der Stadtteilmütter, die äußerlich überwiegend als muslimisch erkenntlich sind und an diesem Ort eher nicht erwartet werden.

Häufig wird angenommen, dass Migrant*innen sich wenig für die deutsche Geschichte, besonders die Geschichte des Nationalsozialismus, interessieren. Unsere Erfahrungen sind ganz anders.

Seit 2006 arbeiten wir in Berlin mit Stadtteilmüttern aus Neukölln und Kreuzberg in Seminarprogrammen zur nationalsozialistischen Geschichte. Die Stadtteilmütter sind Frauen mit Einwanderungsgeschichte, die Familien in Erziehungs- und Bildungsfragen begleiten. Inzwischen haben wir mit etwa dreihundertfünzig Frauen mehrwöchige Seminarreihen durchgeführt.

Stadtteilmütter initiierten das Projekt

Die Seminarreihen wurden von den Stadtteilmüttern selbst initiiert. Sie traten mit dem Wunsch an ASF heran, gemeinsame Seminare zum Thema Nationalsozialismus zu entwickeln. So entstand das Kooperationsprojekt „Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte“, in dem ASF mit den Diakoniewerken Simeon und Stadtmitte, den Trägern der Ausbildung der Stadtteilmütter, zusammenarbeitet.

Seminarreihe mit Neuköllner Stadtteilmüttern, Foto: Judith Steinkühler (2012)

Seminarreihe mit Neuköllner Stadtteilmüttern, Foto: Judith Steinkühler (2012)

Seminarprogramm und Gestaltung

Die Seminarreihen umfassen jeweils zehn Termine und eine Wochenendfahrt. Wir besuchen gemeinsam NS-Gedenkstätten, treffen Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung und ihre Nachkommen, setzen uns mit der Täterseite in Filmen und Dokumenten auseinander und versuchen auch die Motivation der Mitläufer*innen nachzuvollziehen.

Publikation: "Unsere Geschichte - eure Geschichte?"

Neuköllner Stadtteilmütter und ihre Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus

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Film: „Es ist auch meine Geschichte“

Emine Elçi, Margot Friedländer und Memduha Yağli im Film

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Das Projekt wurde vom Bundesministerium des Innern gefördert.

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  • im Rahmen des Bundesprogramm
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