Bildungsprogramme zur Verfolgungsgeschichte von Sintezze*Sinti und Romnja*Roma

In Seminarreihen setzen sich Stadtteilmütter, Romnja und Multiplikator*innen mit und ohne Einwanderungsgeschichte mit der Geschichte des Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus gegen Sintezze*Sinti und Romnja*Roma auseinander.

Stadtteilmütter in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Neuköllner Stadtteilmütter recherchieren Biografien von Widerstandskämpfer*innen. Foto: Sara Spring/ASF

Auseinandersetzung mit NS-Geschichte und aktuellem Rassismus

In den Bildungsprogrammen beschäftigen wir uns mit dem Völkermord an den Sintezze*Sinti und Romnja*Roma Europas und fragen nach Folgen, Brüchen und Kontinuitäten in unserer Gegenwart. Der Blick auf die nationalsozialistischen Verbrechen macht deutlich, wie Ablehnung, Ausgrenzung und Rassismus in einen Genozid führen können. Ab 1945 begann eine zweite Verfolgung und mit ihr eine Zeit anhaltender Diskriminierung, verwehrter Anerkennung und langwieriger Kämpfe. Bis heute prägt Rassismus den Alltag vieler Romnja*Roma und Sintezze*Sinti.

Historisch-politische Bildungsarbeit

In mehrwöchigen Seminarreihen besuchen die Teilnehmer*innen historische Orte, Ausstellungen, Denkmäler und Gedenkstätten. Sie kommen mit Überlebenden und ihren Nachkommen ins Gespräch. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Arbeit mit den Biografien. Neben der Erfahrung der Anerkennung, wenn die eigene Geschichte erzählt werden kann, macht die Vielfalt der Lebensgeschichten die Individualität innerhalb vermeintlich homogener Kollektive deutlich. Die Teilnehmer*innen verfassen in Schreibwerkstätten eigene Texte, in denen sie sich mit ihren Sichtweisen auf die Geschichte auseinander setzen.

Projektteilnehmerin in der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

In der Seminarreihe mit unserem Kooperationspartner Sawre Romnjenca besuchen Multiplikatorinnen die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Foto: Sara Spring/ASF

Die Bildungsprogramme sind Teil des fünfjährigen Modellprojektes „Historisch-politisches Lernen in der Post-Migrationsgesellschaft: Sensibilisierung für Rassismus gegen Sinti und Roma in Geschichte und Gegenwart“ (2020-24). Das Projekt wird im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Wendland), Halle (Saale), Eberswalde und in Berlin angeboten.

Aus dem Seminarraum in den Stadtraum

Aus den Seminarreihen entwickeln wir gemeinsam mit Romnja-Selbstorganisationen und unseren Kooperationspartner*innen verschiedene Aktionen, die in der lokalen Öffentlichkeit wirken. Die Multiplikator*innen können so Impulse setzen, die das Bewusstsein für die Geschichte und den heutigen Rassismus, der sich gegen Sintezze*Sinti und Romna*Roma richtet, in der Gesamtgesellschaft stärken.

Unsere Kooperationspartner*innen

  • Stadtteilmütter in Berlin-Neukölln, Diakoniewerk Simeon gGmbH
  • Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
  • Sawre Romnjenca - Gemeinsam mit Roma-Frauen e.V., Lüchow (Wendland)
  • Partizipation und Integration von Roma in der Stadt Halle (Saale), AWO SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft mbH
  • Bürgerstiftung Barnim Uckermark
  • Bildungsforum gegen Antiziganismus | Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
  • Margot Friedlander, Zeitzeugin

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Kontakt:

Janika Raisch
E-Mail: raisch[at]asf-ev.de
Tel: 030/28395-156

Publikationen aus dem Arbeitsbereich

Publikationen des Arbeitsbereichs geben Eindrücke aus unserer Bildungsarbeit zur NS-Geschichte und dem Völkermord an den Sintezze*Sinti und Romnja*Roma

mehr

Aus der Praxis

"Wir wollen mitreden!"

In einer Schreibwerkstatt mit Neuköllner Stadtteilmüttern entstanden Texte über Geschichte, Erinnerungskultur und aktuellen Rassismus. Sie sind Ausdruck aufmerksamer, kritischer Sichtweisen auf unsere Gesellschaft und regen zum Nachdenken an.

mehr

  • Gefördert vom:
  • im Rahmen des Bundesprogramm
  •  
  •