Antisemitismus eine Kraft entgegensetzen: Gedenken an Yom HaShoa

Am 8. April hat das Jugendzentrum Emuna der Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund und die Regionalgruppe Ruhrgebiet von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste am Alten Platz der Synagoge in Dortmund ein gemeinsames Gedenken an Yom HaShoa ausgerichtet.

Yom HaShoa ist ein israelischer Nationalfeiertag, an dem an die Opfer des Holocaust und an die jüdischen Widerstandskämpfer*innen gedacht wird. Im ganzen Land findet um 10 Uhr eine Schweigeminute statt.

Drei Mitglieder von ASF haben über sehr unterschiedliche Begegnungen mit Überlebenden des Holocaust berichtet. So lernte Benedikt Langenbach im Jahr 2010 Lotty „als eine unglaublich fröhliche, aktive und tatkräftige Frau kennen“, die einen großen Beitrag zur Errichtung einer Gedenkstätte in Vught geleistet hatte. Ihre Eltern und ihre Schwester wurden im Vernichtungslager Sobibor vergast. Sie kam in das Konzentrationslager Auschwitz, wo sie den Todesmarsch nach Deutschland überlebte und schließlich im Mai 1945 befreit wurde. Sie starb im Jahr 2018.

Elisa Lubarov, eine der drei Leiterinnen des Jugendzentrums, berichtete uns von der aktuellen Lage des jüdischen Lebens in Deutschland. 225.000 registrierte Jüdinnen und Juden leben momentan in Deutschland - 1933 waren es schätzungsweise 500.000. Wir haben also nicht einmal die Hälfte dieser halben Millionen erreicht und genau aus diesem Grund darf Judenfeindlichkeit keines Falls geduldet werden. 

Des Weiteren hörten wir einen selbstgeschriebenen Poetry-Slam von Melissa Vapner, einer Betreuerin aus dem Jugendzentrum. In diesem stellte sie die verzerrte Realität der Mehrheitsgesellschaft und die einer jüdischen Person gegenüber. 

Maria Marduhaev und Natascha Tolstoj, die mit Elisa seit Herbst 2019 das Jugendzentrum leiten, erzählten vom Jugendzentrum selbst und seiner Bedeutung und Wichtigkeit in den heutigen Zeiten. 

Als Zeichen des Gedenkens wurden nach jedem Beitrag Rosen niedergelegt. Durch die Schweigeminute bekamen alle Teilnehmenden die Möglichkeit kurz innezuhalten und der Opfer des Holocaust zu gedenken. Anschließend sang Philipp Gusak, ein Betreuer des Jugendzentrums, die israelische Nationalhymne „Hatikva“ - übersetzt „Hoffnung“.

In Vertretung des Oberbürgermeisters Westphal legte Manfred Kossack, als Sonderbeauftragter für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund, einen Kranz am Mahnmal nieder. 

Zum Abschluss lasen Janne Mijdam und Ilja Scherb noch das Gedicht „Judenschicksal“ von Kurt Mezei, einem jüdischen Verfolgten, vor.

Antisemitismus gibt es heute noch und wir müssen gemeinsam dagegen ankämpfen!

Von Natascha Tolstoj und Sven Iding

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