Am 4. Mai veranstaltete die Regionalgruppe zusammen mit den Jugendguides der Tübinger Geschichtswerkstatt einen Abendspaziergang. An drei Stationen erinnerten kurze Referate an die Biographien der Mitglieder der Familie Schäfer. Die gut 60 Besucher_innen der Veranstaltung gedachten dem Tübinger Textilhändler Albert Schäfer, seiner Frau Selma und der beiden Töchter des Ehepaares Hertha und Liselotte. Nach vielen Schikanen und der Enteignung seines Geschäfts starb Albert Schäfer schon im Frühjahr 1941 an den Folgen der Misshandlungen, die er nach den Novemberpogromen während der KZ-Haft in Dachau erlitten hatte. Selma wurde deportiert und in Riga ermordet, während die beiden Töchter die Schoa in den USA bzw. Israel überlebten. Das Haus am Holzmarkt gehört noch heute der Erbengemeinschaft der Familie Haidt, die es zu einem Spottpreis während der „Arisierungen“ gekauft hatte.
Im Anschluss wurden Interviewausschnitte mit Liselotte – heute Michal Wagner – aus dem Film „Wege der Tübinger Juden“ in den Räumen des Wildermuth-Gymnasiums gezeigt, wo Liselotte zur Schule gegangen war. Ein ehemaliger Schüler der Schule berichtete über sein Treffen mit Michal Wagner in Jerusalem.
Maria Coors, Mitglied der Regionalgruppe Tübingen