„Aber es war doch eine super Stimmung auf dem Sommerfest, was soll denn daran falsch sein…?“Die Regionalgruppe Tübingen lud am 16. November 2016 zum Planspiel ins Schlatterhaus ein.
Auf dem Sommerfest der Kirchengemeinde in einem Örtchen Irgendwo wurden am Lagerfeuer Lieder gesungen, die aus der rechten Szene stammen? Wurde der indische Imbiss im Vorfeld wirklich bedroht und zog daher seinen Stand auf dem Fest zurück?
Diese vorgegebene Ausgangslage wurde in der Diskussion so gut wie real, als wir in das Planspiel „Ist das schon rechts?“ eintauchten. Um in die Rollen zu schlüpfen, gaben wir uns fiktive Namen und so diskutierten „Pfarrerin Fromm“, „Kirchenmitglied Krüger“ und „Kirchengemeinderatsvorsitzende Unterlüß“ mit den Anderen am Runden Tisch.
Dabei wurden verschiedene Forderungen gestellt, und die Meinungen gingen auseinander, wie man mit der Situation jetzt umgehen soll: eine Presseerklärung herausgeben, nichts tun und warten bis sich die Wogen geglättet haben oder doch mit den Personen, die im Fokus stehen, das Gespräch suchen? Da konnte einem schon der Kopf schwirren, wenn unter den diskutierenden Mitgliedern Bündnisse geschlossen wurden, auch über religiöse und politische Milieus hinweg. Aber das große Wort „Dialog“ und den geforderten „christlichen Wertekanon“, der sich als Konsens für kommende Gemeindefeste herauskristallisiert hat, kann eben jeder auf seine Art füllen…
Es war, auch wenn nur in überschaubarer Runde, ein produktiver Abend, der auf eine eindringliche Art und Weise das Thema „Rechtspopulismus“ behandelte. Nach dem Planspiel tauschten wir die fiktiven Rollennamen gegen die eigenen aus und reflektierten das Gespielte. Dabei überlegten wir, dass das Planspiel, das im kirchlichen Kontext verortet war, genauso gut in einem Städtischen spielen könnte. Einig waren wir uns, dass es in dieser Gemengelage unmöglich ist, eine Lösung zu finden, die es „allen recht macht“, vielmehr gilt es, klare Position zu beziehen. Im realen Leben hätten wir uns ein „buntes Gemeindefest“ vorstellen können, das ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzt.
Wir danken dem Büro für Planpolitik, dass sie uns freundlicherweise die Materialien für das Planspiel zur Verfügung gestellt haben.
Die ASF-Regionalgruppe Tübingen