Aktuelles| Presse | 06. Mai 2022

Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Arbeit von ASF - Hilfsversuche in einer erschütternden Situation

Am 24. Februar erweiterte sich der Krieg gegen die Ukraine zu einem allumfassenden Angriffskrieg des russischen Militärs. Der Angriff kam zeitgleich von Norden, Osten und Süden. Dieser Krieg erschüttert nun seit Monaten die ganze Region. Für die Zivilgesellschaft bringt er unfassbares Leid, Tod und Verzweiflung. Wir bangen um unsere Partner*innen im Land, um die zahlreichen NS-Überlebenden dort, um unsere Kollegin und unsere Freund*innen. Viele von ihnen mussten die Orte, an denen sie leben, verlassen. ASF fühlt sich den Menschen in der Ukraine eng verbunden.

Seit fast 20 Jahren senden wir Freiwillige in die Ukraine. Die sieben Freiwilligen des aktuellen Jahrgangs mussten im Februar ihre Stellen in Kyjiw, Perejaslaw und Odesa verlassen. Auch ein Freiwilligendienst in Russland und in Belarus ist derzeit nicht möglich. Dort sind einige unserer Partner*innen Repressionen ausgesetzt, einige befinden sich inzwischen im Exil. Alle geplanten Sommerlager in der Ukraine, Russland und Belarus mussten erneut abgesagt werden.

An unserem Freiwilligenprogramm in Deutschland nehmen zurzeit neben Freiwilligen aus Belarus, Russland, Frankreich, Großbritannien und den USA auch Ukrainer*innen teil. Auch im trilateralen Programm in Polen sind ukrainische ASF-Freiwillige engagiert. Sie alle sorgen sich um ihre Familien und Freund*innen, bei einigen ist der Kontakt zeitweilig abgebrochen. Wir begleiten unsere Freiwilligen durch Gespräche und stellen therapeutische Angebote zur Verfügung.

ASF unterstützt Aktionen, die sich solidarisch mit den Menschen in und aus der Ukraine zeigen. ASF beteiligt sich an Hilfslieferungen nach Odesa, diese Lieferungen werden von einem großen Kreis von Ehrenamtlichen aus dem ASF-Umfeld getragen und richten sich an Menschen, denen wir seit vielen Jahren verbunden sind. Ein erheblicher Teil dieser Hilfe erreicht Überlebende der NS-Verfolgung. Die Lieferungen, die mit dem ASF-Bulli an die rumänisch-ukrainische Grenze gebracht werden, umfassen Medikamente, Hygieneartikel, Babynahrung und rare Lebensmittel. Die Region rund um Odesa wird bislang weitestgehend von internationalen Hilfslieferungen nicht berücksichtigt. Auf den Rückfahrten können dann ukrainische Familien mit nach Deutschland genommen werden, die hier von Ehrenamtlichen aufgenommen und begleitet werden. Unsere Landesbeauftragte Anzhela Beljak, die sich zurzeit in Rumänien befindet, ist mit unseren Partner*innen in Kontakt und organisiert mit großem Engagement Aktivitäten, die den Menschen vor Ort helfen. ASF ist darüber hinaus Teil des Hilfsnetzwerkes für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine, das Überlebenden in der Ukraine und auf der Flucht Unterstützung zukommen lässt. Darüber hinaus sind unsere Ukrainisch und Russisch sprechenden Freiwilligen bei der Aufnahme und Betreuung von Geflüchteten behilflich – in Berlin, Oświęcim, Lublin und Dachau. Viele unserer ehemaligen Freiwilligen sind mit ihren Freund*innen und Projektpartner*innen in der Ukraine im Kontakt, sie berichten davon in ihrem Umfeld, sie unterstützen Geflüchtete und geben die Anliegen der Menschen weiter und helfen, wo immer sie können.

Eine unserer Kernaufgaben ist es, Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern zu ermöglichen. Wir setzen diese Arbeit mit Ukrainer*innen weiter fort. Es ist uns ein besonderes Anliegen, den Menschen vor Ort und auf der Flucht zuzuhören und ihnen zu helfen, wo immer wir dies können

Bitte unterstützen Sie unsere Hilfsaktionen in der Ukraine sowie für geflüchtete Ukrainer*innen mit Ihrer Spende: Überweisung mit Stichwort „Unterstützung Ukraine“ auf unser Spendenkonto oder direkt online.

 

Hintergrund

Erinnerungspolitische Rhetorik im Krieg gegen die Ukraine - Über Gründe und Schwierigkeiten von Vergleichen von Jakob Stürmann, stellvertretender ASF-Vorstandsvorsitzender

Vergelt's Gott, ein friedensethischer Einspruch von Gabriele Scherle und Peter Scherle

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