Spuren der Vernichtung – 80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 2021 jährte sich der nationalsozialistische Überfall auf die Sowjetunion zum 80. Mal. Er zog in den folgenden Jahren eine unermessliche Vernichtung nach sich, der fast 30 Millionen Menschen zu Opfer fielen: Zivilist*innen, Jüdinnen und Juden, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter*innen sowie Rom*nja und viele weitere Gruppen. Wir richten in diesem Heft den Blick auch auf die Opfergruppen, die bislang wenig Beachtung gefunden haben. Außerdem berichten ASF-Freiwillige, die aus der Ukraine, Russland und Belarus kommen von familiären Bezügen und Erinnerungen, die sie zu ihrem Engagement mit ASF führten. Durch das Heft ziehen sich Porträts von Menschen aus der Ukraine, die den deutschen Vernichtungskrieg überlebt haben.

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Der präzise geplante Raub- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion

Von Ekaterina Makhotina

Der 22. Juni 1941, der Tag, an dem der Krieg begann, hat sich tief ins Gedächtnis der Menschen der Sowjetunion eingeprägt. Liest man Erinnerungen der Kriegsteilnehmer*innen und spricht man mit den Zeitzeug*innen, so erinnern sich alle an diesen Tag – an den »sonnigen, warmen Sommertag«, an dem sie zur Mittagszeit vom Überfall »aus dem Radio« erfuhren. Dieser Tag bedeutete für die Bürger*innen der Sowjetunion einen tiefen Schnitt, der ihr Leben in
ein Davor und in ein Danach teilte.

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© Jack Kagan

Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik in Belarus

Von Aliaksandr Dalhouski und Adam Kerpel-Fronius

Das Schicksal des belarussischen Judentums und die Politik der verbrannten Dörfer: Im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas ist ein Raum dem Schicksal von 15 jüdischen Familien in ganz Europa gewidmet. Gleich zwei dieser Familien lebten auf dem Gebiet der heutigen Republik Belarus. Sie lebten keine 120 Kilometer voneinander entfernt, doch unterschiedlicher hätten ihre Lebenswelten kaum sein können.

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»... vor allem das Schweigen, das Verschweigen und Verdrängen, die Fälschung der Wirklichkeit«

Interview mit Natascha Wodin

Die Schriftstellerin Natascha Wodin, geboren 1945 in Fürth/Bayern, wuchs als Kind ehemaliger Zwangsarbeiter*innen auf. In ihren Büchern »Sie kam aus Mariupol« und »Irgendwo in diesem Dunkel« erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern. Ein Gespräch mit Jutta Weduwen.

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»Ostarbeiter«

Von Ksenja Holzmann

Um die Kriegswirtschaft zu erhalten, setzten die Deutschen auf Ausbeutung und Zwangsarbeit. Dabei verließen sie sich nicht nur auf Propaganda: Auch Zwangsrekrutierungen, Gewalt, Repres-
sionen und willkürliche Razzien kamen massiv zum Einsatz. Bis heute liegen die Ausbeutung und Vernichtung von Zwangsarbeiter*innen im Erinnerungsschatten.

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© Ute Weinmann

In Russland gibt es kaum Spielraum für individuelles Gedenken

Von Ute Weinmann

Der Sieg der Sowjetunion über den Faschismus wird als identitätsprägend und zentraler Stützpfeiler für den gesellschaftlichen Zusammenhalt inszeniert. Im öffentlichen Raum gibt es jedoch wenig Platz für individuelles Gedenken. Insbesondere dem Gedenken an jüdische Opfer während der deutschen Besatzung sind Grenzen gesetzt.

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© Wikipedia, gemeinfrei

Zurik oder es gibt eine Menge Zorres

Von Tanja Maljartschuk

Jiddisches Erbe in der Ukraine: Im ostgalizischen Dorf, aus dem Tanja Maljartschuks Eltern stammen, waren zwei Drittel der Bewohner*innen Juden. Als ihre Welt vollkommen vernichtet wurde, die Häuser und die Synagoge niedergebrannt, konnte sich nur ihre Sprache retten - in Form jiddischer Einsprengsel im lokalen Dialekt.

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Jüdische Zuwanderung aus dem postsowjetischen Raum: Ende gut, alles gut?

Von Hans-Jürgen Misselwitz

Der 1990 beschlossenen Öffnung unseres Landes für jüdische Zuwander*innen verdanken wir heute lebendiges jüdisches Leben in Deutschland. Als dieser Tage im Beisein von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble »30 Jahre jüdische Zuwanderung« gefeiert wurden, unterlief dem gastgebenden Antisemitismusbeauftragen in der Einladung ein kleiner Fehler. Die Zuwanderung begann 1990, also vor 31 Jahren. Ein Flüchtigkeitsfehler? Jedenfalls wird so der historische Anlass vergessen, bestenfalls zur Vorgeschichte.

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Vom Helden zum Feind

Von Jakob Stürmann

1944 veröffentlichte der sowjetische Schriftsteller Itsik Fefer das jiddischsprachige Gedicht »Ich bin a jid«. In 14 Strophen beschreibt er darin sein eigenes Selbstverständnis, ein Jude und zugleich ein Sowjetbürger zu sein. Fefer war beim Verfassen des Gedichts sicher nicht bewusst, dass dieses Bekenntnis wenige Jahre nach Kriegsende zur Grundlage staatlicher Verfolgung werden sollte.

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© privat

Mehr als eine Entschuldigung, weniger als eine Entschädigung

Interview mit Ralf Possekel

Der ehemalige ASF-Freiwillige Simon Muschick im Gespräch mit Ralf Possekel von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Lange bevor es in Deutschland eine breitere Auseinandersetzung mit Zwangsarbeiter*innen gab, setzte sich ASF für diese Opfergruppe ein. Freiwillige wie Simon begleiten vor allem in Mittel- und Osteuropa seit Jahrzehnten ehemalige Zwangsarbeiter*innen.

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Spuren der Vernichtung – 80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 2021 jährte sich der nationalsozialistische Überfall auf die Sowjetunion zum 80. Mal. Er zog in den folgenden Jahren eine unermessliche Vernichtung nach sich, der fast 30 Millionen Menschen zu Opfer fielen: Zivilist*innen, Jüdinnen und Juden, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter*innen sowie Rom*nja und viele weitere Gruppen. Wir richten in diesem Heft den Blick auch auf die Opfergruppen, die bislang wenig Beachtung gefunden haben. Außerdem berichten ASF-Freiwillige, die aus der Ukraine, Russland und Belarus kommen von familiären Bezügen und Erinnerungen, die sie zu ihrem Engagement mit ASF führten. Durch das Heft ziehen sich Porträts von Menschen aus der Ukraine, die den deutschen Vernichtungskrieg überlebt haben.

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