Friedensgesichter

ASF-Freiwillige geben dem Friedensdienst ein Gesicht. Hier erklären aktuelle und ehemalige Freiwillige, was für sie hinter dem großen Wort Frieden steht - und was das für sie in ihrem Freiwilligenjahr bedeutet.

Gözde Karababa

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»Als Muslima mit einer christlich geprägten Organisation wie ASF ins Ausland zu gehen, um dort vor allem mit Überlebenden der Schoa zu arbeiten, hat mein Leben um ein Vielfaches bereichert. Das Jahr in den USA hat mir gezeigt, dass wir uns trotz unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen immer noch in erster Linie als Menschen begegnen können. Ich habe während meines Friedensdienstes tiefe Bindungen aufgebaut, die nicht nur mir ein Stück Frieden schenken, sondern auch meinen Mitmenschen. Ich habe gelernt, dass Frieden auch bedeutet, einen Menschen Mensch sein zu lassen.«

Gözde Karababa, 24, hat ihren Friedensdienst 2016/17 in New York verbracht. Sie hat jüdische Menschen besucht und im Alltag unterstützt.

Marie Dittmann

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»Für die Menschen, die ich in dem kleinen, verschlafenen Vyškov traf, war es etwas Besonderes, auf so viel Interesse an ihrer Sprache, ihrer Geschichte und ihrer Kultur zu treffen. Mein Friedensdienst bei ASF bedeutet für mich also, ein Zeichen für Frieden und Austausch gesetzt und gleichzeitig unvergleichliche Erinnerungen gesammelt zu haben.«

Marie Dittmann, 20, hat ihren Friedensdienst 2017/18 in Vyškov, Tschechien verbracht. Dort hat sie in einem Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung gearbeitet.

Emily Bertheau

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»Bei Aktion Sühnezeichen leistet man nicht nur einen Freiwilligendienst, sondern auch einen Friedensdienst. Für mich heißt das, dass mein Freiwilligendienst im Namen des Friedens und der Verständigung zwischen Menschen und Völkern stattfindet. Meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Minsk, Belarus, ist Teil eines gemeinsamen Zieles. Dadurch kann ich persönlich viele Erfahrungen sammeln und gleichzeitig anderen Menschen etwas mitgeben und ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Mich fasziniert, wie leicht ASF es einem macht, sich zu engagieren. Man muss nur den ersten Schritt wagen und sich bewerben, ab dann wird man auf dem gemeinsamen Weg in eine faire und menschliche Welt begleitet und geleitet.«

Emily Bertheau, 19, leistet ihren Friedensdienst im Projekt BelAPDI in Minsk, Belarus.

Leo Buddeberg

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»Die Begegnungen und Erfahrungen, die ich während meines Friedensdienstes machen durfte, haben mir eine neue Perspektive auf meine Herkunft und verschiedene Kulturen ermöglicht und mir bewusst gemacht, dass vieles nicht so selbstverständlich ist, wie ich es einmal hingenommen habe. Hierzu zählt vor allem Frieden, der doch so wertvoll ist. Gerade die vielen Eindrücke, die mich im Archiv und bei meinen Besuchen bei älteren
Menschen berührt haben, zeigten mir, worum es geht: aufeinander zuzugehen, Erinnerungsarbeit zu leisten, niemals zu vergessen und Nationalismus entschieden entgegenzutreten. Getreu dem österreichischen Autor
Stefan Zweig, der schon 1914 formulierte: ›Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg.‹«

Leo Buddeberg, 19, hat seinen Friedensdienst 2017/18 im Staatsarchiv Eupen in Belgien geleistet.

Linnéa Hopp

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»Als Freiwillige lernte ich die Mannigfaltigkeit des Friedens kennen: Ich schloss ihn mit Menschen, Orten, Situationen und auch mit mir selbst. Zeitzeug*innen, Kolleg*innen, Ausländer*innen und Einheimische regten mich zu Reflexionen an. Bewusste Begegnungen, ob frustrierend oder unmittelbar inspirierend, waren für mich eine unersetzliche Bereicherung. Jene wichtigen Prozesse bildeten im Inneren und Äußeren den Kern meines Dienstes: die Auseinandersetzung damit, worin der unvergleichbar hohe Wert von Frieden besteht. Und das Verständnis dafür, warum wir Frieden anstreben, wahren und schätzen wollen.«

Linnéa Hopp, 19, hat ihren Friedensdienst 2017/18 im Mémorial de la Shoah in Paris absolviert.

Lina Arnzten

Foto: ASF/Helena Schätzle

»In meinem einjährigen Freiwilligendienst in Israel habe ich gelernt, wie facettenreich Frieden sein kann. Ich durfte in einem Elternheim miterleben, wie intensiv manche Bewohner*innen ihr Leben in den letzten Wochen und Monaten reflektieren. Meine Bewunderung wird immer bei den Menschen liegen, die trotz traumatischer Erfahrung, durch Flucht und Verfolgung am Ende ihres Lebens Frieden mit sich selbst und ihrer Vergangenheit schließen können.«

Lina Arnzten, 19, hat ihren Friedensdienst 2017/18 im Altenheim in Haifa, Israel absolviert.

Sophia Alverdes

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»Ich habe in einer Gedenkstätte eines ehemaligen Konzentrationslagers gearbeitet und täglich während meiner Führungen über den Holocaust, Diskriminierung und vom Krieg gesprochen. Und trotzdem hatte mein Dienst mindestens genauso viel mit Frieden zu tun, weil ich die Hoffnung habe, bei jeder Führung Besucher*innen erreicht zu haben, die etwas von meinen Erzählungen mitnehmen und sich in Zukunft für eine friedlichere und offene Welt einsetzen.«

Sophia Alverdes, 21, hat ihren Friedensdienst 2017/18 im Nationaal Monument Kamp Vught in den Niederlanden geleistet.

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