Rainbow Refugees Stories – queere Geflüchtete bekommen eine Stimme

Ragni und Anmol, Photo: Gina Bolle

Das Projekt

Rainbow Refugees Stories erzählen die Geschichten von 27 LGBTI*-Geflüchteten, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität in ihren Heimatländern verfolgt werden. Viele von ihnen erwarten den Bescheid, ob sie in Deutschland bleiben dürfen oder dahin zurückkehren müssen, wo sie auf Ablehnung stoßen. Ihr Leben ist geprägt von Erfahrungen mit Gewalt, Unterdrückung und Enttäuschung, aber auch von Hoffnung, neuen Begegnungen und Neuanfängen. Das Projekt hat der Fotograf Francesco Giordano in München initiiert. Zusammen mit Journalist*innen und Fotograf*innen, dem Mentoring-Programm des Presseclub München sowie den Mentoren der Rainbow Refugees Munich wird den Geflüchteten die Möglichkeit gegeben, in einer Gesellschaft zu Wort zu kommen, in der sie sonst kaum gehört werden. Wir stellen in kurzen Ausschnitten drei Menschen vor. Alle Geschichten in voller Länge sind zu finden unter rainbowrefugeesstories.com. Auf der Webseite kann auch das Magazin bestellt werden.

Kehinde: Ich wollte "normal" sein, um zu überleben

Begonnen hat alles in Nigeria, in der Millionenstadt Lagos. Mit 13 Jahren sammelt Kehinde ihre ersten Erfahrungen mit einer Frau. Als sie in der Schule zum ersten Mal ein Mädchen küsst, verrät ihre Zwillingsschwester sie an die Mutter. Doch diese will davon nichts wissen. Eines ihrer Mädchen lesbisch? Die Mutter tut es als Absurdität ab. Fünf Jahre später bettelt Kehinde die beste Freundin ihrer Mutter an, sie nicht der Polizei auszuliefern. Der Grund: Sie »erwischt« Kehinde und ihre Tochter beim Sex, darauf steht in Nigeria eine Gefängnisstrafe von bis zu 14 Jahren. Daraufhin verständigt sie Kehindes Mutter. »In Afrika glaubt man, dass Homosexuelle der Geist der Vergangenheit sind – sie glauben nicht, dass wir sind, wie wir sind«, so Kehinde. Um dieser psychischen und physischen Gewalt zu entkommen, gibt es für sie nur noch eine Option – die Flucht. Mehr unter rainbowrefugeesstories.com/ich-wollte-normal-sein.html

Ragni und Anmol: Beim Tanzen lache ich

Ragni und Anmol sind Transgender. Sie sind beide aus Pakistan geflüchtet, um einen Ort zu finden, wo sie sie selbst sein dürfen. Anmol hat mittlerweile Asyl bekommen. Ragni ist zwar akzeptiert worden, erleichtert ist aber auch sie nicht – ihr Partner Faisal hat auch nach dreimaliger Berufung einen Ablehnungsbescheiderhalten. In einem Traunreuter Flüchtlingsheim teilen sich die zwei ein kleines Zimmer und überlegen nun, wie es für sie weitergeht. Eins steht fest: Zurück können sie nicht. Mehr unter rainbowrefugeesstories.com/beim-tanzen-lache-ich.html

Unsere sichere Bleibe und noch mehr Gefahr 

Edwards Engagement für die Sicherheit anderer brachte ihn selbst in Gefahr und veranlasste ihn zur Flucht aus Uganda. Er hat einen dreijährigen Aufenthalt genehmigt bekommen. Edward wollte durch sein Safe-Housing-Projekt in Uganda vor Ort eine sichere Bleibe für queere Menschen schaffen. »Ein Safe House ist ganz generell ein Ort, an dem jeder ohne Ängste vor der Außenwelt so sein kann und so leben kann, wie er möchte. Mein Safe House in Uganda war besonders für verstoßene LGBTI-Menschen, aber auch Sexarbeiter*innen brauchen eine sichere Unterkunft. Wenn ich hier von Sicherheit spreche, dann ist das alles vom Schlafplatz über persönliche Betreuung, Verpflegung, medizinische Versorgung bis hin zu handwerklicher Weiterbildung und bürokratischer Unterstützung. Das alles ermöglicht Freiheit in einer sicheren Gemeinschaft fernab von der Gewalt der Polizei, der Familien und der Bevölkerung.« In Uganda ist Homosexualität noch immer verboten, jeder queere Mensch läuft Gefahr, von der Polizei und der Bevölkerung verfolgt und verletzt zu werden. Mehr unter rainbowrefugeesstories.com/unsere-sichere-bleibe.html

 

 

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