Engagement gegen Rassismus im Freiwilligendienst bei RADAR in Rotterdam

Foto: privat/ Maurice Meyer

Während Menschen tagtäglich mit Rassismus, Homophobie oder anderen Anfeindungen zu kämpfen haben, gibt es für einige das Privileg wegschauen zu können oder »neutral« zu bleiben. Dem entgegenzuwirken und sowohl den Betroffenen von Diskriminierung zu helfen als auch Nicht- Betroffene oder sogar Verursacher von zum Beispiel Rassismen aufzuklären, gehört zu der alltäglichen Arbeit auf meiner Projektstelle in Rotterdam. Die Stichting RADAR arbeitet seit Jahren unablässig an dem übergeordneten Ziel der »gleichen Behandlung und Chancen für jeden, ohne Ausnahme «. Zwei zentrale Aufgaben – Untersuchen und Beraten – übernehmen die zwei folgenden Abteilungen: Die Abteilung Klachtbehandeling befasst sich mit den rechtlichen Aspekten der Diskriminierung und erhält Meldungen von Betroffenen. Hier können sich also Betroffene jederzeit telefonisch melden und erhalten professionelle Beratung. Bei Bedarf unterstützen Mitarbeiter*innen die sogenannten Beschwerdeführenden auch in rechtlichen Verfahren und können hier vermitteln. Fallbeispiele sind etwa eine Transfrau, die im Fitnessstudio keinen Zugang zum Frauenumkleideraum erhält, oder eine Kassiererin, die auf Verlangen ihres Arbeitgebers ihr Kopftuch ablegen muss. Das Onderzoeksbureau von RADAR führt angeforderte und unaufgeforderte Untersuchungen zu Diskriminierung und Menschenrechten durch. Das Team veröffentlicht Informationsblätter mit Zahlen zu Vorfällen. Meine Arbeitsstelle ist das Präventionsteam innerhalb des Antidiskriminierungsbüros RADAR. Wir befassen uns mit der Prävention von Diskriminierung und organisieren dazu verschiedene Aktivitäten. Projekte sind häufig Informationsveranstaltungen, Workshops, Webinare und Schulungen. Dabei unterscheiden sich die Veranstaltungen in Bezug auf die Zielgruppen und sind teils sehr spezifisch, beispielsweise der Umgang mit Rassismus am Arbeitsplatz. Derzeit ist unsere Arbeit, die überwiegend in Präsenzseminaren stattfindet, stark eingeschränkt. So findet unsere Workshopreihe für Schulklassen »Hot Topics« nun online statt. Wir sprechen mit den Schüler*innen darüber, was Diskriminierung ist und tauschen in Kleingruppen unsere Erfahrungen aus. Anschließend besprechen wir konkrete Vorfälle mit der Frage »Discriminatie of niet?«. Hier verwenden wir tatsächliche (anonymisierte) Fälle aus der Abteilung Klachtbehandeling. Ich bin derzeit noch dabei, den Workshopaufbau zu studieren und viel zuzuhören, Ziel ist aber, bald selbst eine Kleingruppe leiten zu können. Zudem entwickeln wir neue Online-Formate, um auch während der Pandemie gute Präventionsarbeit leisten zu können. Eine Kollegin hat sehr schön formuliert: »Wir geben den Setzling, was daraus wächst, bleibt bei den Teilnehmer*innen«. Ziel ist es, dass Teilnehmer*innen Diskriminierung als solche erkennen und damit angemessen umgehen können. Dies kann dann der Anruf bei unserer Melde-Hotline sein, um dort Rat zu suchen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Meine Arbeit bei RADAR empfinde ich als sehr spannend und bereichernd. Nicht nur arbeite ich mit einem überaus freundlichen und erfahrenen Team zusammen, ich erfahre auch Tag für Tag Neues über den professionellen Umgang mit Diskriminierung. Nun freue ich mich auf die kommenden Monate und bin mir sicher, noch viel bei RADAR lernen zu können.

Maurice Meyer, 18 Jahre, kommt aus Wertingen in Bayern. Dort hat er an seiner Schule ein Projekt zur Europäischen Union geleitet und sich in der Grünen Jugend engagiert. Derzeit leistet er seinen Friedensdienst in der Stichting Radar in Rotterdam. Maurice Meyer wird gefördert vom Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) und durch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern. 

 

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