Freiwilligendienst in Belarus

Aufgrund der politischen Lage entsenden wir derzeitig keine Freiwilligen nach Belarus.

Seit 1992 engagieren sich junge Menschen in Freiwilligendiensten und Sommerlagern mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Belarus. Im Gründungsaufruf von Aktion Sühnezeichen nannte Lothar Kreyssig die Sowjetunion als eines der ersten Länder, in denen Freiwilligen sich engagieren sollten. Bereits in den 1960er Jahren gab es Kontakte und vereinzelte Besuchs- und Studienreisen. Die Perspektive für Langzeitaufenthalte und Sommerlager eröffnete sich jedoch erst in den 1990er Jahren. ASF-Freiwillige arbeiten aktuell in fünf Projekten in Belarus. Schwerpunkte sind dabei die Begleitung und Unterstützung für Schoa-Überlebende und ehemalige NS-Zwangsarbeiter*innen sowie für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen. Alle Projekte befinden sich in Minsk und Umgebung.

In den letzten 25 Jahren haben die sich wandelnden politischen und wirtschaftlichen Bedingungen zivilgesellschaftlichen und sozialen Engagements die Arbeit unserer Partner*innen und Freiwilligen geprägt. Begegnungen im Rahmen der Sommerlager und Freiwilligendienste waren stets auch Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Folgen des Vernichtungskrieges sowie den damit verbundenen erinnerungspolitischen Debatten im Land.

Die Freiwilligen arbeiten in der Begleitung und Unterstützung Überlebender des Nationalsozialismus – Menschen, die im Zuge des deutschen Vernichtungskriegs zu Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter*innen und Verfolgten wurden. In der Geschichtswerkstatt unterstützten die Freiwilligen die Arbeit zur Erforschung der Geschichte  eines der größten Ghettos in der nationalsozialistisch besetzten Sowjetunion und begleiten einen Deutschkurs.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, die von den Freiwilligen in Einrichtungen und Heimen aber auch zu Hause in den Familien begleitet werden.

Auch internationale ASF Sommerlager finden in Belarus statt. In den vergangenen Jahren unterstützten die Teilnehmenden ehemalige Zwangsarbeiter*innen und setzten sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges auseinander.

Ein Freiwilligendienst in Belarus bietet die Chance, sich intensiv mit dem postsowjetischen Land, seiner Geschichte, den Folgen des Vernichtungskrieges und erinnerungspolitischen Aspekten zu beschäftigen. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung der damaligen Sowjetrepublik während der NS-Besatzung ermordet wurde; hunderte von Dörfern wurden durch die Heeresgruppe Mitte zerstört und nie wieder aufgebaut. Der offizielle Erinnerungsdiskurs ist in Belarus, zu Sowjetzeiten auch gerne „Partisanenrepublik“ genannt, immer noch der sowjetischen Tradition verhaftet, so dass beispielsweise die stalinistischen Säuberungswellen nach wie vor kaum erinnert werden.

Die Bereitschaft Russisch oder Belarussisch zu lernen, Spaß an Improvisationen, Flexibilität und die Bereitschaft, eigene Vorurteile und Wertesysteme zu hinterfragen, helfen beim Einstieg in das Leben in Minsk und bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Dazu gehört zum einen, dass die Bevölkerung noch immer mit den Folgen der Atomreaktor-Katastrophe im nahen ukrainischen Tschernobyl konfrontiert ist, durch die ein Viertel des belarussischen Staatsgebiets kontaminiert wurde. Zum anderen wird das Land autoritär regiert.

Viele ehemalige Freiwillige, die sich mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Belarus engagiert haben, unterstützten heute Kanikuli e.V. Der Verein hat zum Ziel, Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern und zu unterstützen sowie zu ihrer Integration in die belarussische Gesellschaft beizutragen. Seit 2006 realisiert Kanikuli e.V. ein Mentoring-Programm zur Unterstützung der ASF-Freiwilligen in Minsk.

ASF vor Ort

ASF-Vertretung in der Ukraine und in Belarus:
Anzhela Beljak (ASF-Landesbeauftragte)
Ul. Solomjanska 5, off. 10/8
03110 Kiew / Ukraine
Fon / Fax: +38 068 359 90 13

Email: ukraine[at]asf-ev.de

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