Aufgrund des Krieges entsenden wir derzeitig keine Freiwilligen in die Ukraine. Mehr Informationen zu Auswirkungen des Krieges auf die Arbeit von ASF finden Sie hier.
Die Unterstützung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter*innen, historische Bildungsarbeit und Sozialarbeit sind die Schwerpunkte der ASF-Freiwilligenarbeit in der Ukraine. Derzeit gibt es sechs Freiwilligenplätze in den Städten Kyjiw, Perejaslaw, Odesa, Lwiw und Tscherniwzi.
Während die Sowjetunion explizit im Gründungsaufruf von Aktion Sühnezeichen im Jahr 1958 genannt wurde, dauerte es noch eine ganze Zeit, bis 2004 erstmals Freiwillige in das große Land im Osten Europas entsandt werden konnten. Das Land hat neben seiner außerordentlich großen Vielfalt an Kulturen und Landschaften, eine in vielen Fällen tragische und wechselhafte Geschichte durchlebt, deren Folgen bis heute starken Einfluss auf die Bevölkerung und die Situation im Land haben.
Die nach der Revolution im Winter 2013/2014 einsetzende wirtschaftliche und politische Unsicherheit durch die Annexion der Krim und den anhaltenden Krieg in der Ostukraine (in den östlichen Regionen Donezk und Luhansk) hatte direkte Auswirkung auf die ASF-Freiwilligenarbeit im Land; so können die Freiwilligenstellen auf der Krim und in den östlichen Landesteilen seitdem nicht besetzt werden.
Die Ukraine war in der Sowjetunion zusammen mit Belarus Hauptschauplatz des deutschen Vernichtungskrieges von 1939 bis 1945. Während der Besatzung wurden über eine Million Ukrainer*innen als Zwangsarbeiter*innen nach Deutschland verschleppt. Noch bevor die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in den Konzentrationslagern der Nazis begann, wurden in der Ukraine hunderttausende Jüdinnen und Juden im sogenannten "Holocaust durch Kugeln" ermordet und das jüdische Leben in der Ukraine nahezu komplett ausgelöscht.
Schon bevor Freiwillige langfristig bei ukrainischen Partnerprojekten zu arbeiten begannen, konnte ASF gemeinsam mit Partnern vor Ort Sommerlager organisieren – u.a. im Dorf Peremoha, das von der SS komplett zerstört wurde, oder im galizischen Drohobycz, wo die Sommerlager-Teilnehmer*innen Wohnungen von älteren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde renovierten. Aktuell veranstaltet ASF jährlich Sommerlager auf dem jüdischen Friedhof in Tscherniwzi und mit ehemaligen Zwangsarbeiter*innen in Perejaslaw.
Im Rahmen der langfristigen Dienste besuchen die Freiwilligen ehemalige NS-Zwangsarbeiter*innen zu Hause und unterstützen sie im Alltag. Zusammen mit jüdischen Partnerorganisationen arbeiten die Freiwilligen außerdem mit Überlebenden und älteren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde. In Tscherniwzi unterstützen die Freiwilligen die Arbeit des Jüdischen Museums, aber auch in den anderen Projekten bietet sich die Möglichkeit der historischen und politischen Bildungsarbeit in Zusammenarbeit mit Museen, Schulen oder Universitäten.
In Odesa am Schwarzen Meer sind die Freiwilligen hauptsächlich mit Kindern aus einkommensschwachen und sozial benachteiligten Familien beschäftigt.
Seit 2009 entsendet ASF ukrainische Freiwillige im Rahmen des trilateralen Freiwilligenprogramms nach Polen und nimmt außerdem Freiwillige in sein internationales Deutschlandprogramm auf.