#einfachmachen – die Freiwilligen Charlotte und Balthasar erzählen von ihrem Freiwilligendienst im Illinois Holocaust Museum und von ihrem Leben in Chicago.
Aktuell gibt es jährlich bis zu 24 Stellen für Freiwillige in den USA - vorwiegend an der Ostküste und im Mittleren Westen. Hinzu kommen einige Projekte in ländlichen Regionen – beispielsweise die Lebensgemeinschaft in Innisfree (Virginia), wo Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen leben. Das ASF-Landesbüro befindet sich in Philadelphia.
Der Friedensdienst mit ASF in den USA bietet die Chance, das Leben hinter den Kulissen eines vielfältigen und facettenreichen Landes zu entdecken – und die eigenen Vorurteile, Projektionen und Stereotype schnell hinter sich zu lassen. Denn viele Projekte, in denen sich ASF-Freiwillige engagieren, arbeiten für diejenigen, die am Rand der US-amerikanischen Gesellschaft leben – alte Menschen, Wohnungslose oder illegalisierte Einwander*innen. Rund die Hälfte aller Freiwilligen arbeitet bei jüdischen Partner*innen. z.B. in Besuchdiensten für Überlebenden der Shoa oder in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus.
Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus durch die Alliierten kamen amerikanische Freiwillige nach Europa, um beim Wiederaufbau des zerstörten Kontinents zu helfen. Damals entstanden auch die ersten Kontakte zu Aktion Sühnezeichen, insbesondere von Seiten der Quäker und der methodistischen Kirchen. 1968 wandten sich dann US-amerikanische Friedenskirchen und die United Church of Christ an Aktion Sühnezeichen mit der Bitte, deutsche Freiwillige in die USA zu entsenden, damit der Friedensdienst keine Einbahnstraße bleiben würde. In den 1960er bis Ende der 1980er Jahre waren ASF-Freiwillige dann vor allem in Projekten aktiv, die von und mit gesellschaftlich benachteiligten Minderheiten für „social justice“ – also soziale Gerechtigkeit – eintraten. Partnerprojekte wie das Farm Labour Organizing Committee (FLOC), eine Gewerkschaft von mexikanischen Wanderarbeiter*innen, stellten konkrete Forderungen nach fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen. Ein weiteres Beispiel für transnationale Netzwerke, an denen ASf-Freiwillige beteiligt waren, war die internationale Friedensbewegung der 1980er Jahre, in der US-amerikanische Friedensinitiativen, ASF-Freiwillige und deutschen Friedensgruppen zusammenarbeiteten sowie – auch heute noch aktuell – Community Organizing Projekte.
Länger dauerte es, bis die ersten ASF-Freiwilligen in jüdischen Einrichtungen arbeiteten. In den USA lebt die größte jüdische Gemeinde außerhalb Israels, viele Gemeindemitglieder haben Bezüge nach Europa – denn rund 150.00 Juden und Jüdinnen konnten vor der NS-Verfolgung aus Europa in die USA fliehen. Erst nach Jahren Vertrauen bildender Schritte gelang es, Partnerprojekte in den jüdischen Gemeinden zu finden, die mit Freiwilligen aus Deutschland arbeiten wollten.
Die USA gehören zum internationalen Programm von ASF für Freiwillige aus Deutschland.