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Das Sommerlager beschäftigt sich mit Vorstellungen von Gender, Geschlecht und Identität in der Geschichte und in der Gegenwart im Kontext der Migrationsgesellschaft und richtet sich an interessierte Menschen zwischen 16 und 21 Jahren.
Welche geschlechtsspezifischen Rollenbilder sind in Israel und Deutschland vorhanden und wie wurden diese durch Religion, Gesellschaft und Geschichte geprägt? Welche Unterschiede in der Wahrnehmung von Diversität und Gender lassen sich in beiden Ländern ausmachen, welche Parallelen werden sichtbar?
Im Mittelpunkt des Projekts stehen Workshops, Vorträge, Stadtführungen, Museumsbesuche und vor allem auch die Begegnungen mit Menschen. Auf der besonderen Spurensuche brechen wir zuerst auf nach Berlin (03.08.-10.08.2023) und entdecken die Stadt mit all ihrer Vielfalt. Wir wollen gemeinsam geschlechtsspezifische Rollenvorstellungen und Diversität in der deutschen Gesellschaft hinterfragen und dabei unsere eigenen Vorstellungen reflektieren. Nach einer Woche geht es nach Jerusalem (10.08.-17.08.23). Dort haben wir die Möglichkeit, uns mit den unterschiedlichen Facetten der israelischen Gesellschaft auseinanderzusetzen. An diesem Ort treffen das Judentum, der Islam und das Christentum aufeinander, die das Leben der Menschen als Individuum sowie der Umgang der Menschen untereinander vielfach beeinflussen.
Neben der aktuellen gesellschaftspolitischen Relevanz ist der Themenbereich auch historisch von Bedeutung, denn auch Geschlecht und Sexualität wurden in der NS-Zeit zum Angriffspunkt, etwa durch die Verfolgung von Homosexuellen, oder durch die massive Einschränkung der Rechte von Frauen Heutzutage haben sich die Geschlechterbilder von damals verändert und es existiert in beiden Staaten mehr Toleranz und eine ausgeprägte Vielfalt hinsichtlich sexueller Identität und Rollenvorstellungen. Trotzdem sehen sich in beiden Ländern jene Menschen, die dominanten Rollenbildern nicht entsprechen, Druck und mitunter auch Gewalt ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns mit diesem Themenbereich auseinandersetzen.
Dabei ist der Austausch zwischen jungen Menschen aus Israel und Deutschland wertvoll und von besonderer Bedeutung . Durch die nationalsozialistische Vergangenheit sind die Menschen beider Länder unweigerlich miteinander verbunden. Deshalb wird es während des Sommerlagers auch Raum für individuelle Familiengeschichten und Gespräche untereinander geben. Gemeinsam wollen wir an die Vergangenheit erinnern und durch die wertvollen Begegnungen ein Zeichen für die Zukunft setzen.
Wir setzen keine Vorkenntnisse voraus und freuen uns schon jetzt auf ein solidarisches und rücksichtsvolles Sommerlager.