In dem Projekt setzen wir uns mit der Geschichte des Ortes auseinander und erarbeiten eine Informationsmappe in englischer Sprache zur Geschichte der Nebenlager, die in der NS-Zeit an Produktionsstandorten entstanden sind, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und der Landwirtschaft leisten mussten.
Oświęcim, eine Kleinstadt in Südpolen. Den Meisten bekannt unter dem deutschen Namen Auschwitz und weltweit als das Symbol des Holocaust. Nicht viele wissen, dass die Stadt schon eine über 800-jährige Geschichte hat. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten hier in Oszpicin, der jüdische Name für die Stadt Oświęcim, 8.000 Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 14.000 Einwohnern. Über 400 Jahre prägte das jüdische Leben, die jüdische Kultur und zahlreiche Synagogen das Stadtbild.
All dies änderte sich mit der Besetzung Oświęcims im September 1939 sowie der Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz und des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. In der Zeit des Bestehens von Auschwitz entstanden fast 50 Nebenlager und um Oświęcim befanden sich alleine im ehemaligen Interessengebiet 8 landwirtschaftliche Nebenlager und ein Komplex von Lagern.
In diesem internationalen Sommerlager wollen wir uns mit dieser Geschichte auseinandersetzen und eine Informationsmappe in englischer Sprache mit lokalen Akteur*innen erarbeiten. Die Informationsmappe soll Hintergrundinformationen über den Lagerkomplex Auschwitz liefern und die ehemaligen Nebenlager erfassen, die heute kein Teil des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau sind. An diesen Orten befinden sich aber bis heute Überreste der ehemaligen Lager und Erinnerungsorte, die zu besichtigen sind. Diese ehemaligen Lagerstätten und Erinnerungsorte wollen wir systematisch in einer Informationsmappe erfassen und dokumentieren, so dass auch das selbstständige Aufsuchen dieser Orte für Besucher*innen möglich wird.
Die Mappe wird dementsprechend Informationen enthalten über die exakte Verortung der ehemaligen Lager in der heutigen Landschaft, die historische Hintergrundinformation mit den Stimmen der Überlebenden, die historische Spuren bzw. Überreste, die noch vor Ort vorzufinden sind und Erinnerungsorte (Denkmäler, Erinnerungsplaketten usw.).
Darüber hinaus stehen weitere praktische Arbeiten auf dem Programm. Wir werden auf dem jüdischen Friedhof in Oświęcim Erhaltungs- und Pflegearbeiten durchführen – Unkraut und Gestrüpp beseitigen und Grabsteine säubern. Die Arbeit auf dem jüdischen Friedhof ist ein aktiver Beitrag zur Erinnerung. Mit unserem Engagement erinnern wir an die Menschen, die auf den Friedhöfen ruhen, und an diejenigen, die die Gräber ihrer Angehörigen nicht mehr pflegen können, weil sie von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden.