Hanna über ihre Arbeit im Altenheim "Idan HaSahav"

Hanna Kati Safarov war in der Freiwilligengeneration 2019/2020 Freiwillige in Jerusalem. Sie arbeitete in Yad Vashem und im Altenheim Idan HaSahav.

»Drei Vormittage in der Woche verbringe ich in meinem zweiten Projekt. Idan HaZahav ist ein Altenheim für Senioren aus der ganzen Welt, welche im Laufe ihres Lebens nach Israel gekommen sind. Manche sind erst seit wenigen Monaten im Land, während Andere schon seit Jahrzehnten hier leben. Unter den Bewohnern sind unter anderem eine Schönheitskönigin aus Peru, eine Klavierspielerin aus Russland, eine Sängerin aus Ägypten und eine Mechanikerin aus Kasachstan. Meine Aufgaben im Altenheim sind sehr vielseitig. Hauptsächlich geht es darum, dass ich die Senioren beschäftige und ihnen im Alltag behilflich bin. Gerade zu Beginn der Arbeit hatte ich das Problem, dass keine der Bewohner oder Krankenschwestern Deutsch sprechen konnte. Zusätzlich können von den beinahe 40 Senioren auf meiner Ebene, nur drei Personen Englisch sprechen. Ich habe das große Glück, dass von den restlichen 37 etwa die Hälfte ursprünglich aus russischsprachigen Ländern kommen, weshalb meine Kommunikation in Idan Hazav hauptsächlich auf Russisch stattfindet - ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mich ohne meine Sprachkenntnisse mit den Bewohnern verständigen sollte. Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Israel komme und mein Russisch sich drastisch verbessert. Selbst mit der Hälfte der Krankenschwestern spreche ich auf Russisch. Mit den restlichen Personen kann ich mich nur mit Körpersprache und einzelnen hebräischen Worten verständigen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich herausgefunden habe, mit welchen Leuten ich wie kommunizieren kann, was den Einstieg in das Projekt etwas schwierig gestaltet hat. Doch inzwischen habe ich mich mit allen Bewohnern bekannt gemacht und mir Aufgaben gesucht, um meine Zeit dort zu füllen. Der ägyptischen Dame bringe ich etwas Russisch bei, da sie sich mit ihrer Mitbewohnerin verständigen möchte, welche aus Moskau stammt. An anderen Tagen lese ich mit ihr französische Romane oder wir gehen spazieren und genießen das sonnige Wetter Israels. Mit ihrer Mitbewohnerin habe ich Gemüse und Blumen im Innenhof des Altenheimes unter einem Zitronenbaum gepflanzt - die Radieschen werden wir diese Woche schon ernten können. Mit einem russischstämmigen Herren spiele ich öfters Schach, obwohl es längere Überzeugung bedarf, bis er aus seinem Bett heraus kommt. Er freut sich immer, wenn wir dann stundenlang an ein und derselben Partie sitzen. Auch wenn ich ihm jedes Mal erklären muss, dass ich mit ihm nicht auf Geld spielen möchte (ich kann es mir nicht leisten, pleite zu werden). Mit einer liebenswerten italienischen Frau fahre ich jeden Sonntag in die Kirche, da sie einer italienisch katholischen Gemeinde in der Innenstadt angehört. “You are a gift from god. Without you, I wouldn’t know what to do.”, sagt sie mir jedes Mal, wenn wir unterwegs sind. Es sind Aussagen wie diese, bei denen ich mir denke, dass meine Aufgaben durchaus sinnvoll sind. Während ich die Arbeit in Yad Vashem sehr interessant finde, freut es mich immer wieder auch mit lebenden Personen zu arbeiten und ihre Dankbarkeit für meine Taten zu erfahren. Jeden Tag, den ich im Altenheim verbringe, komme ich den Bewohnern näher, sodass wir als Freunde miteinander Zeit verbringen können.«

Hannahs Freiwilligendienst wurde durch den "Internationalen Jugendfreiwilligendienst" ermöglicht. Der Text ist ein Auszug aus ihrem ersten Projektbericht. Dezember 2019