Die israelischen Freiwilligen in Deutschland 2010/2011
Aktuell bietet das internationale Programm in Deutschland ca. 18 Freiwilligenplätze. Die Freiwilligen kommen aus verschiedenen europäischen Ländern, aus Israel und den USA.
Freiwillige in Deutschland arbeiten in Gedenkstätten und Museen, besuchen alte Männer und Frauen in jüdischen Gemeinden und ehemalige Häftlinge, unterstützen Menschen mit Behinderungen und arbeiten in Menschenrechtsorganisationen sowie in Flüchtlingsprojekten. Die meisten Einsatzstellen befinden sich in Städten. Manchmal leben und arbeiten zwei oder mehr Freiwillige an einem Ort.
Freiwillige im Deutschlandprogramm sollten Lust an einer internationalen Gruppe und Interesse an anderen Kulturen und Geschichten mitbringen. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache sind eine wichtige Grundlage - nicht nur für die Arbeit in den Projekten und den Alltag, sondern auch für die Kommunikation in der internationalen Freiwilligengruppe. Viele Projekte arbeiten im Bereich der historisch-politischen Bildung, auch dafür sind gute Deutschkenntnisse notwendig.
Eine spannende Erfahrung
Von Anfang an waren die ASF-Freiwilligendienste auf einen Dialog mit den Menschen in den Partnerländern ausgerichtet, allerdings hat es auch kontroverse Diskussionen darüber gegeben ob Freiwillige aus Israel unter dem Label „Sühnezeichen“ einen Dienst leisten können. Diese Frage begleitet die Freiwilligen bis heute auf ihren Seminaren und ihrem Weg durch den Freiwilligendienst. 1996 startete ASF dann das internationale Freiwilligen-Programm in Deutschland, nachdem viele Projektpartner in unterschiedlichen Ländern den Wunsch geäußert hatten, auch Freiwillige nach Deutschland entsenden zu wollen.
Für ASF und die Freiwilligen ist das internationale Freiwilligenprogramm eine spannende Erfahrung. Junge Frauen und Männer aus unterschiedlichen Ländern leben, arbeiten und lernen ein Jahr gemeinsam. Bei den Freiwilligen- Seminaren findet ein Austausch über die Relevanz von Geschichte(n) in den verschiedenen Ländern und Familien statt. Wie unterschiedlich werden Geschichten hier und da erinnert? Und wie prägen sie unsere Beziehungen und unser Handeln in der Gegenwart? Für die Freiwilligen aus dem Ausland ist es interessant zu erfahren, wie die Gesellschaften in den beiden deutschen Staaten mit der Gewalterfahrung des Nationalsozialismus umgingen und wie die Erinnerungsdiskurse in Deutschland heute geprägt sind. Internationale Freiwillige unterbrechen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven den "deutschen Monolog" über die Geschichte, sie stellen Fragen und sie nehmen am Ende auch Fragen an ihre eigenen Gesellschaften mit nach Hause.