Wir trauern um Hans-Richard Nevermann

Hans-Richard Nevermann war Pfarrer, Wegbereiter der ASF-Arbeit in Norwegen und langjähriger Wegbegleiter von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Er verstarb am 09. März 2018 im Alter von 94 Jahren.

Hans-Richard Nevermann wurde 1923 in Mecklenburg geboren und hatte schon zu Zeiten seiner Ausbildung ersten Kontakt zu Aktion Sühnezeichen. Seine schwere Verwundung im Krieg und fünf Jahren „sowjetischer Gewahrsam“ nach 1945 waren der Grund dafür. Nach seinem Theologie-Studium in Berlin und in den USA arbeitete der gelernte Bäcker von 1959 bis 1961 als Vikar und Pfarrer in der Probezeit bei Aktion Sühnezeichen. Auch später als Gefängnisseelsorger, als Pfarrer in einer Berliner Gemeinde, in Dortmund und als Direktor  einer  Diakonischen Einrichtung  im Berliner Paul-Gerhard-Stift blieb er Aktion Sühnezeichen eng verbunden. Von 1968 bis 1982 war er mit Unterbrechungen Vorsitzender der westdeutschen Aktion Sühnezeichen. Während Lothar Kreyssig im Osten blieb, trug Nevermann den Sühnezeichen-Gedanken in der Bundesrepublik weiter.

Er leitete die ersten Arbeitseinsätze in Norwegen 1959, wo er gemeinsam mit 30 anderen jungen Menschen und seiner Frau ein Wirtschaftsgebäude als Therapiegebäude für geistig behinderte Kinder in Borkenes baute. Kurze Zeit später folgte eine Kirche im nordnorwegischen Kokelv. Gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickelte er eine Art „Lebensordnung“ für die Sommerlager, die den Projekten Form und Gestalt gaben und fortan galten. Hans-Richard Nevermann hatte bis zu seinem Lebensende regen Kontakt nach Norwegen, wo er an den beiden ersten Sühnezeichen-Aktionen mitgewirkt hatte.
Neben Volker von Törne, Franz von Hammerstein und Christoph Heubner rief Nevermann im Rahmen einer Initiative der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste die Idee einer Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz mit ins Leben. Lange Jahre war er Mitglied des Kuratoriums des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnungen  in  der KZ-Gedenkstätte Dachau und anderer  Gremien. Im Jahr 2003 erhielt er gemeinsam mit Günter Särchen und Franz von Hammerstein den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis.

Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und sind traurig über den Verlust eines wichtigen Wegbegleiters.

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