Wir trauern um Martin Stöhr

Nachruf auf Martin Stöhr (1932-2019)

Foto: EKHN/von Gehren

Am Ende wird alles gut.

Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. (Quelle unbekannt)

In der vergangenen Woche, am 4. Dezember, ist Martin Stöhr im Alter von 87 Jahren verstorben. Wir verdanken ihm viel. Wir trauern sehr um ihn und werden sein Andenken ehren und im Herzen bewahren.

Martin Stöhr war vieles, Mitbegründer von Studium in Israel, Professor für Systematische Theologie, langjähriger Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung und Präsident und Ehrenpräsident des International Council of Christians and Jews“ (ICCJ). Er war Freund und Ratgeber und hat grundlegende theologische und politische Diskussionen angestoßen und begleitet. Er war aber auch ein Mensch von großer Herzenswärme und diese Wärme, verbunden mit einem so klugen theologischen und politischen Verstand hat ihn auch zu einer zentralen Figur im jüdisch-christlichen Dialog in Deutschland werden lassen. Denn um diesen Dialog unter schwierigen Umständen zu ermöglichen, brauchte es neben Verstand gerade auch Herz und die richtigen Menschen zur richtigen Zeit – und es ist ein Gottesgeschenk, dass Martin Stöhr einer dieser Menschen gewesen ist. Wir später Geborenen zehren von der Arbeit, die die Generation vor uns aufgebaut hat, dessen sind wir uns sehr bewusst.

Martin Stöhr war ASF sehr verbunden und hat viele Veranstaltungen mitgestaltet und besucht. Immer wieder durften wir Texte von ihm erbeten und abdrucken, zuletzt den Text „Jerusalem? Jerusalem!“ in der Predigthilfe zum Israelsonntag 2018, den wir untenstehend bereitstellen. Er wird uns fehlen und in Gedanken sind wir bei Marie-Luise und der Familie. Möge seine Seele eingebunden sein in das Bündel des Lebens!

Martin Stöhr, geb. 1932, studierte Evangelische Theologie und Soziologie in Mainz, Bonn und Basel. Nach Ordination und Gemeindepfarramt in Wiesbaden war er von 1961 bis 1969 Studentenpfarrer an der Technischen Universität Darmstadt. Von 1969 bis 1986 übte er das Amt des Direktors der Evangelischen Akademie von Arnoldshain aus, wo 1978 das Programm für ein einjähriges Studium in Israel gegründet wurde. Von 1965 bis 1984 war er – neben Rabbiner N. P. Levinson und Pater W. P. Eckert, – evangelischer Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR). Unter ihrem Vorsitz sprach sich der Rat bereits 1971 grundsätzlich für den Verzicht der Kirchen auf die sogenannte Judenmission aus. Von 1986 bis 1998 lehrte er als Professor an der Universität-Gesamthochschule Siegen Theologie (Schwerpunkte: Ökumene und jüdisch-christliche Beziehungen). 1990 wurde er in Prag (bis 1998) zum Präsidenten des International Council of Christians and Jews (ICCJ) gewählt und war bis zu seinem Tod Ehrenpräsident.

Dagmar Pruin und Jutta Weduwen

Predigthilfe zum Israel Sonntag 2018

 

 

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