Wir trauern um
Matthias Kirschmann

Plötzlich und unerwartet verstarb am 17. März 2013 unser Freiwilliger
Matthias Kirschmann an einer tragisch verlaufenden
Virusinfektion. Er arbeitete seit September 2012 bei der Deutschen
Seemannsmission in Rotterdam.

Dass uns Matthias verlassen hat – ein junger Mann, der noch so viel vom Leben zu erwarten hatte – macht uns still und traurig. Wir werden Matthias als einen einfühlsamen, aufrichtigen und lebensgenießenden jungen Freiwilligen in Erinnerung behalten. Wir wünschen Matthias’ Familie viel Stärke, um diesen erschütternden Verlust zu verkraften.

Wir haben den Besten verloren!

Von Anfang an lernte ich Matthias als einen sehr herzlichen, offenen und aufrichtigen Menschen kennen. Dadurch, dass wir beide Freiwillige in Rotterdam waren und wir noch niemanden kannten, entstand zwischen uns schnell eine Freundschaft. Am Anfang war es ein wenig „zweckmäßig“, aber das änderte sich schnell.

Unsere Freundschaft war, so merkwürdig es klingt, geprägt von den großen Unterschieden – auf den ersten Blick –, aber noch größeren Gemeinsamkeiten – auf den zweiten Blick. Er, der konservative und christliche Schwabe und ich, der linke Agnostiker aus Norddeutschland. Doch bei den vielen Diskussionen, die wir hatten, konnten wir immer wieder feststellen, dass unsere Träume und Ziele von einer „besseren Welt“ sich eigentlich nicht groß unterschieden, sondern er einfach realistisch und ich utopisch dachte.

Eigentlich war das Ergebnis jeder Diskussion ähnlich: „Ich verstehe und akzeptiere deine Meinung“. Auf einem der Seminare sprachen wir lange über Glauben und Kirche. Matthias diskutierte so offen und verständnisvoll, dass eine Zuhörerin ihn für den Kritiker hielt. Es war und ist unglaublich, mit wie viel Offenheit und Verständnis er mir und anderen begegnete.

Eine Eigenschaft, für die ich Matthias immer wieder bewundert habe, war sein Umgang mit dem Glauben, denn dieser war aufrichtig und ehrlich. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er gläubig ist, versuchte aber auch nicht seinen Glauben anderen Menschen aufzuzwingen. Trotz der Unterschiede, die wir hatten, gab es auch zwei große Gemeinsamkeiten: unsere Liebe zu gutem Essen, die wir häufig bei gemeinsamen Kochabenden auslebten und unser sehr ähnlicher Musikgeschmack, welcher uns viel Freude bereitete.

Unser letzter gemeinsamer Abend war eigentlich sehr typisch. Wir haben uns bei ihm getroffen und Steaks gemacht. Er erzählte mir noch viel über das anstehende Osterwochenende, auf das er sich sehr freute, da ihn die gesammelte Familie besucht hätte. Wir redeten viel über die Zukunft, er war ein Menschen mit vielen Ideen und Träumen. Es gibt noch so viel zu erzählen über Matthias, aber ich kann es nicht alles in Worte fassen. Matthias ist für mich nicht als „Mitfreiwilliger“ gestorben, sondern als guter Freund!

Von Niklas Szczesny, ASF-Freiwilliger in Rotterdam, Niederlanden.

Er teilte seinen Glauben mit uns

Ich habe Matthias als seine „Gruppenleiterin“ während des Seminars in Hirschluch im September kennen lernen dürfen. Er hat mich von Anfang an sehr beeindruckt. Mit seiner ruhigen, gefestigten und offenen Art hat er der Gruppe und mir sehr viel gegeben. Er war sehr interessiert und bereit seine Erfahrungen zu teilen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir seine ausgeprägte Empathiefähigkeit. Immer, wenn er was zu den verschiedenen Inhalten der Vorbereitung sagte, war ich euphorisiert und schwer beeindruckt von seinem sozialen und menschlichen Verständnis. Ich kann mich auch gut an seine Freude über die Pausen, die wir hatten und den schönen Ort und die Sonne, die für uns in der Seminarzeit schien, erinnern. Am eindrücklichsten für mich war seine Art seinen Glauben mit uns zu teilen.

Ohne, dass er es wohl bewusst tat, hat er mir, und ich glaube auch anderen aus der Gruppe, neuen Mut und Lust zum Glauben gemacht. Junge Menschen, die ihren Glauben so selbstverständlich und mutig leben, sind selten und Matthias tat dies in einer Lockerheit und Offenheit, die mich sehr berührt hat. Auch wenn unsere Wege sich nur kurz gekreuzt haben hat er so meine Augen ein Stück weiter für meinen Glauben und meine Hoffnung geöffnet und ich bin ihm dafür sehr dankbar.

Von Alisa Reichert, Teamerin auf dem ASF-Vorbereitungsseminar.

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